Die Erde danach – Hella

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Hella

„Es gibt Inseln, sehr große Inseln, fast wie Kontinente.
Es gibt Steine, Berge, Wasser. Sandwürmer sehe ich und im Wasser sind Bläschen. Das Wasser ist nicht durchsichtig, da ist was, winzig. Das Wasser ist grau. Auf den Steinen kein Moos.“

– Wenn du den Himmel betrachtest, ist der blau?
„Ja. Ich sehe jetzt keine Wolken. Die Sonne, die Strahlen sind so kräftig.
Es ist eine andere Erde und die Sonne ist stärker.“

– Bist du selbst dort vorhanden, oder beobachtest du das von oben?
„Ich bin gekommen, aber ich bin nicht von dieser Erde,“
– Findest du irgendwo Menschen?
„Ich sehe keine Häuser, Wohnungen, keine Zelte. Ich seh‘ Eingänge in die Erde.“
– Nähere dich doch mal einem solchen Eingang und horch und guck in ihn hinein.
„Das sieht aus wie Höhlen.“
– Wie weit hinein gehen denn diese Gänge?
„Das sind schon 100 Meter“
– Kannst du versuchen, dich bis dorthin hinzubewegen?
„Das ist nicht schwer. Es gibt sogar Wasser da, Moos und auch Erde.“
– Und Menschen?
„Ich bin noch nicht soweit. Ich guck erst die Wände und den Boden an. Es gibt Ratten. Menschen seh‘ ich nicht. Es ist nicht sehr hell, aber da ist noch Licht, was von woanders kommt. Es kommt nicht von oben. Ich geh jetzt dahin. Ja, da ist eine Feuerstelle, richtig groß. Aber keine Menschen.

Ich komm jetzt an Wasser, an einen See, unterirdisch. Dort liegen Flösse, zwei. Das ganze verliert sich nach hinten in der Dunkelheit. Ich habe Stimmen gehört, menschliche Laute. Ja, da sind Menschen, keine sehr großen. Viele Frauen und einige Männer. Sie sprechen keine Sprache, die ich kenne. Sie sehen aus fast wie Eskimos, tragen Häute, kein Fell. Scheinen nicht zu frieren, es ist nicht kalt.“
– Und die Haare?
„Im Gesicht haben sie keine Haare. Aber auf den Armen.“
– Und auf dem Kopf?
„Merkwürdig. Ich sagte, sie sehen aus wie Eskimos. Eskimos haben keine Locken und kein komisches Zeug… weiß nicht, was das ist, sieht aus wie Kohl.“
– Sind das vielleicht Mützen?
„Ne, das sind keine Mützen. Es sieht aus wie… wie Blumenkohl.“
– Ist das abstoßend?
„Ich find’s nicht sehr angenehm.“
– Ist das vielleicht eine Krankheit?

Ja, das stimmt, das könnte es sein. Sie sitzen da und reden grade. Sie sind sehr zugänglich zueinander, sind nicht brutal, hart oder laut, sondern ganz weich. Die Sprache hat auch ein System. Es wirkt nicht sehr kompliziert, kurze Hin- und Hersachen. Da gibt’s wohl sprachlich keinen Zusammenhang, aber es geht vielleicht ins Koreanische.“

– Sehen die Frauen anders aus, als Männer und gibt es einen Unterschied in ihrem Verhalten?
„Es gibt sowieso mehr Frauen, 75-80% Frauen, und sie sehen aus wie Frauen. Sie sind schön proportioniert, nicht sehr dünn, sehnig, aber auch mit Muskeln.
Die Männer sind nicht größer als die Frauen.“
– Aber kräftiger?
„Von hinten seh’ ich keinen Unterschied.“
– Leben sie mit den Frauen zusammen?
„Dort an dem Ort machen sie was zusammen. Scheinbar dürfen die Männer nichts Besonderes tun. Aber die Männer sind mehr für sich und die Frauen mehr für sich; bei den Frauen gibt’s auch ein paar Männer. Sie sind sich nicht feindlich, aber irgendwas ist da abgegrenzt. Ich weiß nicht, was es ist.“

– Kannst du sehen , wovon die leben, oder essen die nichts?
„Zum Essen holen sie sich Sachen aus dem Wasser und von den Wänden und machen sich auch was warm. Es sind keine Tiere, es gibt welche, aber sie essen sie nicht. Es sieht nicht sehr schön aus, braunes und grünes Gemantsche. Könnten Algen sein, wie Schwamm-Zeug.“

– Kinder?
„Ja. Und die haben auch Haare. Sie liegen auf der Erde, spielen, zeigen sich was. Ich hab noch kein Kind gesehen, was ein anderes prügelt. Sie sind nicht ohne Lautstärke, – sehr aktive Kinder – aber sie rempeln sich nicht an.“

– Geht es den Leuten dort subjektiv gut, oder wie ist die Stimmung?
„Ich könnte mich sogar in sie hineinversetzen. Es ist kein schlechtes, unglückliches Leben, die Kommunikation ist friedlich und nicht aggressiv.“

– Kannst du mal versuchen, sie zu fragen, warum sie ausgerechnet in Höhlen leben?
„Ich hab Angst hinzugehen, weil ich so anders aussehe!“
– Bist du denn in einem Körper?
„Ich fühl mich immer noch anders als die. Mir scheint es wie ein Leben, das schon lange vorbei ist.“
– Vergangenheit?
Es ist nicht die Vergangenheit. Es ist in einer Zukunft, die weit weg ist“

– Kannst du gefühlsmäßig unterscheiden, was Zukunft und Vergangenheit ist?
„Ja. Es kommt mir vor, wie eine Wiederholung, und doch ist es anders.“
– Was ist der Unterschied zwischen diesen Höhlenbewohnern und früheren Höhlenbewohnern?
„Es sind andere Gesichter. Es sind unheimlich schlaue Gesichter. Sie sehen hochintelligent aus, und das Miteinander ist sehr harmonisch.“
– Wie waren denn die alten Höhlenbewohner im Vergleich?
„Sie waren sehr kämpferisch, sie haben sich genommen, was ihnen über den Weg kam. Und sie waren von der Statur her ganz anders“.

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