Für diese Zwecke wurden überwiegend die Arten Cladonia rangiferina, Cl. alpestris. Cetraria islandica und Umbilicaria pustulata, die Nabelflechte gesammelt und verwendet.

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Rentierflechte, Cladonia rangiferina, hier die Unterseite.  Foto:Verisimilus Creative Commons Attribution 3.0

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Echte Lungenflechte (Lobaria pulmonaria) wird häufig als Heilpflanze verwendet
Foto: Schaude, GNU Free Documentation License, Version 1.2

Die auf der Krim, in der Kirgisensteppe, in Persien, Kleinasien und auch in Nordafrika verbreitete Flechte Lecanora esculenta hat die Eigenart sich beim Austrocknen sehr leicht vom felsigen Substral abzulösen. Diese Flechte ist ohne jede Vorbehandlung für den menschlichen Genuß sofort zu verwenden und wurde früher von den Tataren regelmäßig gesammelt, um zur Herstellung eines „Erdbrotes verwendet zu werden.

mannaflechte

Mannaflechte (Lecanora esculenta)

Lecanora esculenta schmeckt süss, was viele Beobachter veranlasste, sie als das im Buch Exodus nicht näher charakterisierte Manna des Alten Testaments zu bezeichnen. Jedenfalls hat sich für die Lecanora esculenta der deutsche Name „Mannaflechte“ eingebürgert

In Japan wird die blattartige, epilithische Flechte Umbilicaria esculenta (japanisch: Iwatake = Felsenpilz) gesammelt und als Delikatesse in Suppen und Salaten und selbst in gebratener Zubereitung vielfach verwendet.« (aus: „Flechten – Doppelwesen aus Pilz und Alge“ Guido B. Feige & Bruno P. Kremer, Kosmosbibliothek 302, Stuttgart, 1979)

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„Sie essen grünes Gemantsche“, hier Umbilicara esculenta, Foto:Joe MabelGFDL granted by photographer.

Nun, Flechten und Algen mögen zwar essbar und sogar gesund sein, aber ob man damit überleben kann? Immerhin sind wir gewohnt, täglich im Durchschnitt 3.300 Kalorien mit 157 Gr. Fett 100 Gr. Protein und 380 Gr. Kohlenhydraten zu konsumieren. (Nach einer Statistik des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums)

Es gibt aber Kulturen, die mit viel weniger auskommen; so zum Beispiel die Hunza (Nordpakistan). Sie brauchen im Durchschnitt weniger als 2.000 Kalorien, nur 30 Gr. Fett und 50 Gr Protein. Die Hunza sind berühmt für ihre große Zahl an Hundertjährigen, von denen übrigens mancher in 24 Stunden 45 km wandern kann. (National Geographic, Jan.,1973)

Dass knappe Nahrungszufuhr körperliche Leistungsfähigkeit und Ausdauer erhöht, bewies der Amerikaner Park Barner, der 1973 vor einem Marathon lauf eine Woche lang nur von Frucht und Gemüsesäften lebte. Er schlug damals seine eigene Bestleistung um eine halbe Stunde. (Runners World, 1973)

»Der Grad der physiologischen Degeneration eines Menschen lässt sich daran ermessen, welche Proteinmengen er benötigt, um sein Normalgewicht zu halten. Hohe Proteinbedürfnisse zeigen an, dass Organe, Blutgefässe und Lymphsysteme verstopft sind.« (Viktoras Kulvinskas, „Leben und Überleben“, München,1983)

Das heißt also: je mehr proteinreiche Nahrung wir aufnehmen, desto verstopfter werden die Gefäße, umso weniger Protein erreicht die Zellen, umso mehr Protein verbrauchen wir.

»Wenn man sich von Früchten, Keimlingen und rohem Grün ernährt – Nahrungsmittel, bei denen Protein in vorverdauter Form von Aminosäuren und Enzymen vorkommt – hilft man dem Körper, den Krankheitszustand zu überwinden. Am schnellsten werden die Lymphgefäße gereinigt, wenn man fastet«  (Kulvinskas S.48)

Bezieht man diesen Aspekt – den Zustand unserer Verdauungsorgane – in die Ernährungsfrage mit ein, wird klar, dass die so viel bescheidenere Ernährungsweise anderer Völker kein Kunststück, keine Ausnahme ist, sondern die Normalität, zu der auch die Überlebenden nach der Katastrophe notgedrungen zurückfinden.

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