Menschenrassen

Die Menschen dieser Zukunft sehen sehr unterschiedlich aus, aber sie verhalten sich auffallend ähnlich und zwar ganz anders als heute.

– Wie sehen die Menschen aus?
„Die Frauen sind gesund und kräftig. (..) Sie sind alle ganz sehnig, reduziert auf eine strenge Form“ (Vera)

„Keine sehr großen Menschen. (..) Eher Eskimo-Gesichter. Sie tragen Häute. Im Gesicht haben sie keine Haare, aber auf den Armen. (..) (Die Sprache) geht vielleicht ins Koreanische. Sie sind nicht sehr dünn, sehnig, muskulös, schön proportioniert. Die Männer sind nicht größer als die Frauen. (..) Es sind unheimlich schlaue Gesichter … hochintelligent.“ (Hella)

Felix beobachtet wahrend der „Zeitreise“ einen ihm bekannten Ort, Flensburg; die Menschen, die er dort am Kraterrand trifft, gehören keiner neuen Rasse an; nur: „die sehen so unheimlich einfach aus“.

„Sie haben blaue Augen!‘ berichtet Gabi, aber: „Die Nasen sind eher platt, nicht so wie wir. Ausgeprägte Wangenknochen und Augenbrauen und dazu helle Augen. Es sind schöne Menschen.“ Sie sind schlank, vielleicht zu dünn, aber kräftig und sonst geht es ihnen gut“. Sie sprechen eine Gabi unbekannte Sprache. „Sie haben unsere Größe. Ihre Hautfarbe ist schöner als unsere, ein bisschen bräunlich. Ihre Haarfarbe ist unterschiedlich, so wie bei uns. Die Haare sind lang und strubbelig. Hellere Haare und dunklere Haut. Ich glaube sie haben blaue Augen.“ Gabi beschreibt diese vermutlich in Neuseeland. Die Menschen wickeln ein Tuch um den Bauch, wie in Asien der Sarong und sie tragen zu bestimmten Zeiten einen Turban.

Silvia erlebt sich in der „ferneren Zukunft“ als Mann „groß und schlank“ Die Hautfarbe ist „dunkel, nicht schwarz, wie in Nordafrika. Die Haare lockig, nicht kraus. Die Augen blau. Die Gesichtsform wie bei den Berbern“ Die Sprach erinnert sie an eine Mischung zwischen Afrikanisch und Italienisch. „Hochgewachsen, keine negroiden Typen. Die Wangenknochen sind hoch, die Nase schmal, der Mund ist auch bei mir (als Mann) ganz weiblich, weich, volle Lippen. Die Männer haben keine Haare im Gesicht. Ich glaube auch nicht rasiert.“

„Die Priesterinnen waren groß und schlank, hatten fast indianische Gesichtszüge, nicht wie Indios, sehr edel. Dunkel, aber nicht schlitzäugig.“ (Karin)

In Büchern über menschliche Rassen suchte ich vergeblich „Eskimo-gesichtige, die Haare auf den Armen haben“ nach „nicht-schlitzäugigen großen Indianern“ und nach dunklen bartlosen Menschen mit „blauen Augen“. Erdachten sich die Probandinnen Menschen nach eigenen Wunschvorstellungen? Ich selbst hatte kleine, breit gebaute muskulöse Menschen gesehen mit einer eher olive-farbenen Haut. Sie entsprachen jedenfalls nicht meinem Schönheitsideal.

Ob erdacht oder authentisch – auffallend ist, dass sehr verschiedene Rassen gesehen, aber im Verhalten der Menschen überall Übereinstimmungen beobachtet wurden. Bemerkenswert auch das neue Verhältnis zwischen Männern und Frauen, von dem alle Versuchspersonen übereinstimmend berichten. Anders als die Vorbilder aus der Science-Fiction-Literatur sind ihre Menschen nicht mit neuer Technik, sondern mit neuem Verhalten ausgestattet.

In der Science Fiction Literatur wird das heute so zentrale Dominanz-Verhalten glattweg auch in die fernste Zukunft projiziert – jedenfalls von vielen männlichen Autoren. Dort wird befohlen, gedroht, getötet, erobert und vernichtet wie eh und je. Nur das technische Drumherum hat sich verändert. In den Zukunftsgesellschaften weiblicher Autorinnen dagegen bleibt die Furcht vor männlichen Übergriffen. Weder die einen noch die andere vermögen für die Zukunft ein neues Verhalten der Menschen ersinnen. (siehe Doris Lessing „Memoiren einer Überlebenden“ und Marlen Haushofer „Die Wand“).

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