Gesellschaftliche Strukturen

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Keine Familien, keine Anführer, jeder für sich. Respekt gegenüber Anderen.

Keine Blutsbande:
– Gibt es für ein Kind den Begriff „mein Vater“?
„Nein, überhaupt nicht.“
– Und umgekehrt weiß der Vater mit welcher Frau er welche Kinder hat?
„Ne, das kommt da überhaupt nicht hinein.“ (Carsten)

– Hat sich dein Vater für dich interessiert, als du geboren warst?
„Damit hatte er gar nichts zu tun. Er weiß ja von meiner Existenz gar nichts.“
– Sah er aus wie Du?
„Ich hab ihn ja nie gesehen.
Ich glaube, da ist so was wie „meine Mutter“; ich weiß, dass sie meine Mutter ist, sie hat aber keine besondere Bedeutung.“ (Silvia)

Keine Anführer:
– Gibt es da etwas, was besonders wichtig für dich ist….?
„Ja, ich treffe manchmal andere… Dann sitzen wir im Kreis.“
– Und was wird da gemacht?
„Wir versammeln uns und machen nichts. Wir öffnen uns nur alle zusammen nach außen, der Natur.“ (Silvia)

– Gibt es in dem Dorf einen Dorfrat oder einen Häuptling? Gibt es Strukturen, an die man sich halten muss?
„Ja, das gibt es, eine Struktur. Und zwar die Struktur des Nichts Tuns. Das ist es, was das Dorf zusammenhält, diese Erfahrung. Es gibt mehr solcher Gemeinschaften, aber es gibt keinen, der das bestimmt oder alle zusammenhält, oder auf den es zurückgeht.“ (Carsten)

„Sie leben auch nicht in geschlossenen Strukturen, wie Familien, Dörfern oder Stämmen, sondern jeder fühlt sich mit sich selbst vollständig und respektiert deshalb auch die anderen. Trotzdem freuen sie sich, wenn sie sich treffen.“ (11)

„Die Frauen wohnen nicht an einem festen Ort. Sie ziehen in verschiedener Zusammensetzung weiter. Einige bleiben, andere gehen mit – sie haben keine Probleme mit der Trennung. Sie leben mit vielem Menschen zusammen. Es ist warm. Sie gehen mit der Natur genauso behutsam um, wie mit sich und anderen Menschen; sie streicheln sich und sie streicheln auch Äste, Zweige und Blumen.“ (12)

„Sie gehen nicht groß miteinander um. Ich sehe zwei ruhig an Rücken an Rücken zusammen sitzen.“ (11)
Dieses Bild von zwei Rücken an Rücken sitzenden Menschen wiederholt sich noch bei zwei anderen Frauen; für sie bedeutet es:
„Alle waren in einer gemeinsamen Situation, aber auch für sich“ (12) und
„Allein sein und andererseits Zusammensein. Würde. Ganz viel Hautnähe.“ (28)

„Würde, Achtung; jeder lebt viel mehr in sich selbst.“(26 ) „Da war jeder für sich.“ (51)
„Der Kontakt war sehr höflich, aber mit sehr, sehr großem Abstand und Respekt. Es war nur um etwas auszutauschen und dann weiterzugehen, nicht, um zusammen zu leben. Haben sich gut gefühlt.“ (50)

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