Körperlich wirkt sich dies so aus: die Aktivität aller Zellen lässt nach: der Sauerstoffverbrauch verringert sich, dadurch atmet man langsamer. Auch das Herz beruhigt sich, weil die entspannten Muskeln die Durchblutung erleichtern. Ein zuverlässiger Indikator für Entspannung ist die Erhöhung des Hautwiderstandes; im Schlaf erhöht er sich um 250%, in der Meditation aber bis um 500% oder innerhalb von 40 Minuten von 60 kiloOhm auf 300 kiloOhm. Die Gehirnwellen werden ruhiger, regelmäßiger und ausgeprägter. Sie verbreiten sich über verschiedene Gehirnregionen und synchronisieren diese. Die Gehirnzellen beginnen synchron zu „feuern“, was die Integration höherer und niederer Gehirnzentren und der linken und rechten Gehirnhälfte begünstigt (nach „Transzendentale Meditation“ Bloomfield, Harold, H. Düsseldorf, 1976).

Unsere Technik diesen Zustand zu erzeugen, war denkbar einfach und unabhängig von teuren Apparaten und jahrelangem Training. Die TeilnehmerInnen des Experiments legen sich auf den Boden oder ein Bett, decken sich warm zu und beginnen sich körperlich zu entspannen in der Art, wie man es auch vom autogenen Training kennt, nur dass sie dies nicht selbst erlernt haben müssen, sondern von mir suggeriert bekommen. Angefangen bei den Zehen: „Deine Zehen werden ganz warm, entspannt und locker“ – bis hinauf zum Scheitel werden alle Muskeln angesprochen und entspannt. Dann folgen einfache Atemübungen und schließlich wird der Geist entspannt. Indem die TeilnehmerInnen aufgefordert werden, sich Bilder mit Zahlen vorzustellen, – leuchtende Zahlen, die lautlos durch eine samtene Schwärze gleiten.

Bevor ich dann die erste Frage stelle, erinnere ich noch einmal daran, nicht über die Fragen nachzudenken, sondern einfach zu warten, welche Bilder bei diesen Fragen auftauchen und diese zu beobachten.

Als wir dies das erste Mal versuchten, hatte ich nicht im Sinn, daraus ein breit angelegtes Experiment zu machen; im Gegenteil, es war ein ganz privater Versuch, die eigene Furcht vor der Zukunft aktiv anzugehen. Therapeuten wenden diese Methode an, um Konflikte aus der Vergangenheit des Patienten in dessen Bewusstsein zu holen. Wir hingegen benutzten die Methode, um in die „Zukunft“ zu schauen, uns klar zu machen, welche Situationen und Konflikte uns dort erwarten mögen.





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