Die Technik

icon_drucker2

Um den Zustand absichtsloser Aufmerksamkeit zu erreichen, haben die Menschen verschiedene Techniken entwickelt: Meditation, Yoga, Zen, autogenes Training, Bio-Feedback, Hypnose, Trance, Tiefenentspannung.

In undurchsichtigen Situationen nehmen wir – zumindest wir Frauen – gerne Zuflucht zu unserer Intuition und so versuchten auch wir es mit diesem Weg der Erkenntnis. Aus Erfahrung wissen wir, dass plötzliche Einsichten, die uns Erkenntnisse geben, die außerhalb der Möglichkeiten des rationalen Denkens liegen, oft dann aufblitzen, wenn wir grade nicht angestrengt nachdenken, sondern wenn wir gedankenverloren, absichtslos und entspannt sind.

Dieser Zustand lässt sich physiologisch beschreiben: Die unruhigen, schnellen Beta-Wellen im Gehirn – sie sind charakteristisch für waches, aktives Nachdenken – – verschwinden und die langsameren Alpha-Wellen nehmen Überhand. Sie haben eine Frequenz von 8 – 13 Schwingungen in der Sekunde und zeigen eine ausgeprägte Amplitude.

Wird man noch ruhiger und nähert sich dem Einschlafen, tauchen die noch langsameren Theta-Schwingungen auf (4 – 8 Schwingungen in der Sekunde) In diesem Zustand können kleine Traumszenen aufblitzen, und, falls man es dann schafft, wach und aufmerksam zu bleiben, gewinnt man hier manchmal die überraschenden, kreativen Erkenntnisse.
Werden die Schwingungen noch langsamer (Deltawellen: o,5 – 4 Schwingungen pro Sekunde) ist man in einen traumlosen Schlaf gefallen und wird sich nicht mehr bewusst erinnern können.

Um zu Einsichten zu gelangen, die außerhalb der Möglichkeiten rationalen Denkens liegen, muss man also versuchen, sich im Bereich der Alpha- und Theta-Wellen aufzuhalten, in einem Zustand absichtsloser Aufmerksamkeit.

Techniken, um diesen Zustand zu erreichen, haben die Menschen seit Jahrtausenden entwickelt, gepflegt und geübt, es sind Meditationstechniken, Yoga und Zen und in neuerer Zeit autogenes Training, Bio-Feedback, Hypnose, Trance oder auch einfach nur Tiefenentspannung. Elektroenzephalographische Beobachtungen zeigen bei all diesen Techniken ähnliche Ergebnisse – selbst bei Hypnose wurden keine großen Unterschiede gefunden; ihnen gemeinsam ist, dass sich die Gehirnwellen auf 10 bis 5 Hz verlangsamen und ihr Amplitude sich verstärkt: Jene nervös gezackten Wellen, die für bewusstes Denken oder Träumen typisch sind, verschwinden.

Körperlich wirkt sich dies so aus: die Aktivität aller Zellen lässt nach: der Sauerstoffverbrauch verringert sich, dadurch atmet man langsamer. Auch das Herz beruhigt sich, weil die entspannten Muskeln die Durchblutung erleichtern. Ein zuverlässiger Indikator für Entspannung ist die Erhöhung des Hautwiderstandes; im Schlaf erhöht er sich um 250%, in der Meditation aber bis um 500% oder innerhalb von 40 Minuten von 60 kiloOhm auf 300 kiloOhm. Die Gehirnwellen werden ruhiger, regelmäßiger und ausgeprägter. Sie verbreiten sich über verschiedene Gehirnregionen und synchronisieren diese. Die Gehirnzellen beginnen synchron zu „feuern“, was die Integration höherer und niederer Gehirnzentren und der linken und rechten Gehirnhälfte begünstigt (nach „Transzendentale Meditation“ Bloomfield, Harold, H. Düsseldorf, 1976).

Unsere Technik diesen Zustand zu erzeugen, war denkbar einfach und unabhängig von teuren Apparaten und jahrelangem Training. Die TeilnehmerInnen des Experiments legen sich auf den Boden oder ein Bett, decken sich warm zu und beginnen sich körperlich zu entspannen in der Art, wie man es auch vom autogenen Training kennt, nur dass sie dies nicht selbst erlernt haben müssen, sondern von mir suggeriert bekommen. Angefangen bei den Zehen: „Deine Zehen werden ganz warm, entspannt und locker“ – bis hinauf zum Scheitel werden alle Muskeln angesprochen und entspannt. Dann folgen einfache Atemübungen und schließlich wird der Geist entspannt. Indem die TeilnehmerInnen aufgefordert werden, sich Bilder mit Zahlen vorzustellen, – leuchtende Zahlen, die lautlos durch eine samtene Schwärze gleiten.

Bevor ich dann die erste Frage stelle, erinnere ich noch einmal daran, nicht über die Fragen nachzudenken, sondern einfach zu warten, welche Bilder bei diesen Fragen auftauchen und diese zu beobachten.

Als wir dies das erste Mal versuchten, hatte ich nicht im Sinn, daraus ein breit angelegtes Experiment zu machen; im Gegenteil, es war ein ganz privater Versuch, die eigene Furcht vor der Zukunft aktiv anzugehen. Therapeuten wenden diese Methode an, um Konflikte aus der Vergangenheit des Patienten in dessen Bewusstsein zu holen. Wir hingegen benutzten die Methode, um in die „Zukunft“ zu schauen, uns klar zu machen, welche Situationen und Konflikte uns dort erwarten mögen.

Schreibe einen Kommentar

Ich stimme der Speicherung und Verarbeitung meiner Daten nach der EU-DSGVO zu und akzeptiere die Datenschutzbedingungen.