Die Erde danach
Vera | Gabriele | Hella | Felix | Christiane | Gabi
Gabi
Ich sehe Felsen aus grauem Schiefer, in die ein großes rundes Loch geschlagen worden ist, nach oben offen. Eine Art Kral. Innen drin sitzen Menschen in einem Kreis, sie haben Angst. Sie haben alle was auf dem Kopf, wie ein Turban aus Stoff, wie lauter kleine, bunte Flicken, mit Grün drin, vielleicht Blätter. Um den Bauch haben sie Tücher geschlungen, wie in Asien. Sie sehen eher germanisch aus und haben auch mehr unsere Größe. Aber die Nasen sind eher platt, nicht so wie unsere. Ausgeprägte Wangenknochen und Augenbrauen und helle Augen; ich glaube, sie haben blaue Augen. Es sind schöne Menschen. Ihre Hautfarbe ist schöner als unsere, ein bisschen bräunlich. Die Haarfarbe ist unterschiedlich, so wie bei uns. Dle Haare sind lang und strubbelig: hellere Haare und dunklere Haut.“
– Meinst du nicht, dass sie einfach ungewaschen sind?
„Ach so? Also viel gewaschen haben sie sich nicht in der letzten Zeit.
Sie sind alle friedlich. Sie sind zwar nicht gut dran, aber sie machen sich nicht gegenseitig an. Sie sitzen da und denken, es müsste jetzt bald vorbei sein. Auch die Kinder sind nett, verstehen, was los ist. Sie wissen, dass sie jetzt zusammenhalten müssen.
Ich sehe hier nur Frauen. Sie sind schlank, vielleicht zu dünn, aber kräftig und sonst geht es ihnen gut. Wenn da Männer sind, dann unterschieden sie sich nicht wesentlich von den Frauen.
Mit dem Essen ist nicht viel los. Sie essen so was wie Blätter, kein Fleisch. Es sieht nicht doll aus, bestenfalls Spinat. Längliche Blätter, vielleicht von Lianen. Es sieht nicht aus, als ob’s die Leute mit viel Appetit essen.
– Könntest du mal raus gehen und dich umsehen?
„Hab ich keine große Lust zu.“
– Ich würde nur gerne wissen, was da für Pflanzen wachsen.
„Die sind in einem ziemlich tiefen Loch, da kann man nicht einfach so „schwups“ übern Rand oder so! Da muss man richtig klettern. Es gibt schon Treppen.
– Magst du dich mal unten umsehen, ob es da irgendwo hineingeht?
„Ich könnt mir schon vorstellen. dass es da reingeht.“
– Du sollst dir ja nichts vorstellen, nur gucken.
„Doch, da geht was rein. Ich glaub, dass das der eigentliche Zugang ist.
Wenn man durchgeht, ist Licht am anderen Ende und ein felsiges Tal mit Wasser… da haben die ihre Blätter her.“
– Gibt es da Pflanzen, die du kennst? Buchen? Tannen?
„Es sieht ganz ähnlich aus, wie bei uns. Laubbäume, keine Tannen; groß mit ganz glatter Rinde.
So wie es aussieht, muss es da Tiere geben, aber keine großen Tiere, nichts, was einen Angst macht – eher so kleine, runde Tiere: Biber, Dachse, mit Pelz, runden Ohren, spitzer Schnauze. Ein Reh kann ich mir hier nicht vorstellen.
Es sieht hier zwar ein bisschen aus, wie in Deutschland, aber es ist eindeutig nicht hier“.
– Könnte das alles in Neuseeland sein?
„Ja, so was! Wie in Neuseeland! Bin ja noch nie da gewesen, aber könnt ich mir denken. Für Australien ist es zu feucht.“
– Könntest du mal den Himmel beschreiben, ob dir was auffällt?
„Keine Wolken, ein schönes Blau, aber nicht so, wie in manchen südlichen Ländern, mehr blau-grau. Komischerweise sind auch die Nebel weg“ (die sie in dem Bild zuvor gesehen hatte)
– Siehst du die Sonne?
„Nein, aber Licht und Schatten. Sie steht hoch, es ist wenig Schatten.“
– Kannst du jetzt mal ein Stück gehen, so dass du ihren Winkel sehen kannst?
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